Quadpack News

06/04/2016

Nachhaltige Forstwirtschaft - Quadpack fragt Juan Luis Abian Perruca, Generaldirektor des katalanischen Waldbesitzerverbands

Kann kommerzielle Forstwirtschaft überhaupt 100% nachhaltig betrieben werden? Was ist 'zertifiziertes' Holz eigentlich und weshalb sollten wir darauf achten? Juan Luis Abian Perruca, Generaldirektor des katalanischen Waldbesitzerverbands, gibt Auskunft.

Tragen wir mit dem Fällen von Bäumen nicht zur Zerstörung des Planeten bei?

Nein, auf gar keinen Fall. Wälder sind erneuerbar: Bäume wachsen immer wieder, manche sogar recht schnell. Die Kunst besteht darin, den Wald effektiv zu bewirtschaften. Viele haben Bilder der Massenabholzung im Amazonasgebiet vor Augen, jedoch ist dies natürlich nicht überall der Fall.

Was versteht man ganz genau unter kontrollierter Forstwirtschaft?

Die Details sind unterschiedlich, aber hier in Katalonien ist damit die Umsetzung eines konkreten Waldbewirtschaftungsplans verbunden. Die Pläne, die eine Zeitspanne von 15 bis 30 Jahren umfassen können, führen einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung des Waldes auf, den die Waldbesitzer umsetzen müssen. Eine weit verbreitete Maßnahme ist die 'Ausdünnung'; dabei werden einige Bäume entfernt, damit andere mehr Platz zum Wachsen haben. In anderen Fällen darf die bereits gepflanzte Baumart nicht geändert oder nur die Hälfte des Baumbestands gefällt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Landschaft und Bodenbeschaffenheit unverändert bleiben.

Welchen Einfluss hat kontrollierte Forstwirtschaft auf den Klimawandel?

Sie trägt zum Erhalt des Kohlenstoffbestands bei. Bei richtiger Waldbewirtschaftung wächst der Baumbestand schneller nach und der Kohlenstoffbestand steigt. Durch die Verwendung von zertifiziertem Holz - insbesondere für größere Objekte wie etwa Häuser - wird die Umweltbelastung verringert und somit ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz geleistet.

In welchen Ländern wird kontrollierte Forstwirtschaft betrieben?

Bis zu einem gewissen Grad werden die Wälder in allen EU-Ländern nachhaltig bewirtschaftet. In Ländern wie Finnland und Norwegen spielt zertifiziertes Holz eine sehr wichtige ökonomische Rolle. Innerhalb von Spanien ist Katalonien führend, wo 33% des privaten Waldbestands nachhaltig bewirtschaftet wird.

Es gibt zwei führende Programme zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung: PEFC und FSC. Worin unterscheiden sich die beiden Zertifizierungen?

PEFC ist das größte Zertifizierungssystem. Jedoch gewinnt auch die FSC Zertifizierung, die durch Umweltschützer und NGOs ins Leben gerufen wurde, immer mehr an Bedeutung. Letztendlich ist ausschlaggebend, dass die Wälder zertifiziert sind. Welches System dabei verwendet wird, ist dabei zweitranging.

Sind mit der Einführung eines Waldbewirtschaftungsplans nicht erhebliche Kosten verbunden?

Ja, das ist richtig, doch gibt es entsprechende Fördermittel. Waldbesitzer müssen langfristig denken. Investitionen zahlen sich eventuell erst in 70 oder 80 Jahren aus.

Lassen sich die Kosten nicht an den Verbraucher weitergeben?

In manchen Branchen, wie etwa bei Papier, schlägt sich die Verwendung von zertifiziertem Holz möglicherweise im Preis nieder. In anderen Fällen bleiben die Rohstoffpreise unverändert.

Alle reden von 'Bio-Lebensmitteln' und 'nachhaltiger Mode'. Wie steht es denn um das Verbraucherbewusstsein bei nachhaltiger Forstwirtschaft?

Marktforschungsergebnisse zeigen, dass 30-40% der Verbraucher wissen, was damit gemeint ist. Leider hat das nicht zwingend eine höhere Nachfrage zur Folge. Ohne richtigen Druck von Verbraucherseite liegt es schließlich in der Hand der Waldbesitzer und der damit verbundenen Industriezweige, neue Märkte in diesem Bereich zu erschließen.

Der katalanische Verband, der sich für die Förderung von PEFC in Katalonien einsetzt, wird durch den zentralen Waldbesitzerverband fachlich und administrativ unterstützt.

Technotraf Wood Packaging, Teil der Produktionsstätte der Quadpack Gruppe, ist sowohl nach PEFC als auch nach FSC zertifiziert.

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