„Nachhaltigkeit bedeutet, den Planeten zu ernähren“
Marleen Swart, Direktorin für Nachhaltigkeit bei Quadpack, erläutert ihre Vision für die Reise des Unternehmens – und der Branche – hin zu einem positiven Beitrag für Mensch und Umwelt
Die Direktorin für Nachhaltigkeit von Quadpack bringt hochkarätiges Fachwissen und ihre ganz eigene Vision in das Unternehmen ein. Marleen Swart ist Expertin für nachhaltige Wachstumsstrategien und war zuvor bei mehreren führenden Beratungsunternehmen tätig. Als Diplom-Volkswirtin mit Master-Abschlüssen in Verhaltensökonomie und Nachhaltiges Wirtschaften und Innovationen verfügt sie über umfangreiche Erfahrungen und Fachkenntnisse. Im Folgenden stellt sie ihre Pläne vor und teilt ihre Ansichten über die Branche.
Was gehört zu Ihren Aufgaben als Direktorin für Nachhaltigkeit?
Ich bin verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung unserer Strategie, Mission und Vision der Nachhaltigkeit. Dazu gehört insbesondere, dass ich mich über aktuelle und zukünftige Herausforderungen und Vorschriften auf dem Laufenden halte und unsere Berichtspflichten überwache. Bei Quadpack ist Nachhaltigkeit in alle Abteilungen integriert, angefangen bei den Mitarbeitern und dem operativen Geschäft bis hin zu Vertrieb und Produktentwicklung. Ich arbeite eng mit den Nachhaltigkeitsspezialistinnen Lyne Hélène Bouchard und Hulya Gray zusammen. Gemeinsam mit dem Team stellen wir sicher, dass diese Integration im Einklang mit unserer Strategie steht. Um die Auswirkungen unserer Prozesse zu reduzieren, setzen wir uns Ziele für Kohlenstoffemissionen, Wasserverbrauch, (gefährlichen) Abfall und Energie und überwachen die Fortschritte. Außerdem interagiere ich mit externen Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten und Partnern, damit wir gemeinsam etwas in der Branche bewegen können.
Wie kamen Sie zu Quadpack?
Ich bin auf Quadpack aufmerksam geworden, als ich meinen Master-Abschluss an der EADA Business School in Barcelona, Spanien, absolvierte. Quadpack unterhält enge Beziehungen zu der Wirtschaftshochschule, sponsert Abschlussprojekte und fördert junge Talente durch Praktika und Wissensaustausch. Es hat mich stark beeindruckt, wie sehr das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen verankert ist. Als ich dann erfuhr, dass das Unternehmen eine zertifizierte B-Corp und führend in der Lebenszyklusanalyse (LCA) ist, über eine junge und dynamische Kultur verfügt und eine Frau als CEO hat, da wusste ich, dass dieses Unternehmen perfekt zu mir passen würde!
Es gibt viele Definitionen von Nachhaltigkeit. Was verstehen Sie darunter?
Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, Menschen und den Planeten zu „ernähren“. Es geht darum, mehr zurückzugeben, als man nimmt, und eine bessere Welt für zukünftige Generationen zu hinterlassen. Es ist ein positiver Kreislauf: Wenn es dem Planeten gut geht, kann es auch den Menschen gut gehen. Und wenn es den Menschen gut geht, können auch die Unternehmen erfolgreich sein.
Ein Großteil des Plastikmülls auf unserem Planeten wird durch Verpackungen verursacht. Unternimmt die Kosmetikindustrie genug, um das Problem in den Griff zu bekommen?
Nun, die kurze Antwort lautet nein. Die Abhängigkeit der Industrie von Plastikverpackungen trägt erheblich zur Umweltverschmutzung bei, insbesondere zur Verschmutzung der Meere. Die Kosmetik(verpackungs)-Industrie ist eine Branche, die nicht lebensnotwendig ist. Als solche müssen wir unsere Existenzberechtigung infrage stellen. Da die Produktion und der Konsum von Kosmetika weiter zunehmen, stellen sich ethische Fragen zu deren Nachhaltigkeit und Notwendigkeit. Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, müssen wir mehr tun als nur unsere Auswirkungen zu mildern - nicht „weniger Schaden anrichten“, sondern aktiv „mehr Gutes tun“.
Und wie können wir „Gutes tun“?
Selbstverständlich müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern, doch wir müssen auch innovativ sein und Praktiken anwenden, die positiv zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beitragen. Wenn wir einen systemischen Wandel erreichen möchten, müssen wir die wechselseitige Abhängigkeit zwischen Unternehmen, Lieferketten, lokalen Gemeinschaften und dem weiteren Ökosystem erkennen. Wir sind nicht nur für eine nachhaltige Produktion, sondern auch für eine verantwortungsvolle Beschaffung und einen bewussten Konsum verantwortlich – und das erfordert ein noch nie dagewesenes Maß an Zusammenarbeit.
Was unternimmt Quadpack diesbezüglich?
Beim Thema Nachhaltigkeit geht es um Fortschritt, nicht um Perfektion. Um Veränderungen herbeizuführen, muss man zuerst Messungen vornehmen. Bis vor kurzem gab es die nötigen Hilfsmittel hierzu nicht. Wir sind von der Beratung durch Menschen zu einem technologiegestützten Ansatz übergegangen und verwenden interne Tools, um unsere eigenen Daten zu kontrollieren. Wir messen die Auswirkungen unserer Produktlösungen mit unserem LCA-Tool und legen damit einen Bezugswert fest, den wir und auch unsere Kunden für Verbesserungen nutzen können. Bis 2030 haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass unsere Produkte aus wiederverwertbaren, recycelten oder biologisch abbaubaren Materialien bestehen. Im operativen Bereich haben wir bei den Scope-3-Emissionen die ausgabenbasierte Messung zugunsten eines genaueren, gewichtsbasierten Ansatzes aufgegeben und verwenden eine maßgeschneiderte ESG-Plattform. Dieses Jahr ist ein Übergangsjahr, in dem wir die negativen Auswirkungen erkennen und neutralisieren, damit wir uns auf die Schaffung positiver Auswirkungen konzentrieren können.
Welche Pläne verfolgt Quadpack in puncto Nachhaltigkeit?
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist sowohl intern als auch extern ausgerichtet und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette. Wir pflegen eine transparente und rechenschaftspflichtige Lieferkette mit Partnern, die sich zu ethischen Praktiken verpflichten. Unsere eigenen Fabriken arbeiten auf einen Netto-Null-Betrieb hin und – im Fall von Quadpack Wood – stehen wir bereits kurz davor. Im Rahmen unseres Konzepts ‚Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugehörigkeit‘ arbeiten wir daran, unsere Mitarbeiter mit persönlichen Entwicklungsplänen und Wachstumsmöglichkeiten zu fördern. Wir möchten unsere Kunden und damit auch die Verbraucher zu verantwortungsvollem Konsum und Umweltbewusstsein ermutigen. Die Transparenz der Strategien für die letzte Phase des Produktlebenszyklus ist nur ein erster Schritt.
Wir wollen ein Katalysator für positive Veränderungen sein und einen Welleneffekt in der gesamten Branche auslösen. Unser Ziel ist es, für künftige Generationen zu sorgen und etwas zurückzugeben, und dazu benötigen wir einen ganzheitlichen Ansatz für Nachhaltigkeit. Denn schließlich sollen unsere Lösungen – und unsere Branche – die Menschen und den Planeten „ernähren“.